Ausrüstung mit EC Paint IR-sicher machen?
Ob und wann ein Stoff oder Muster im nahen Infrarot tarnt, hängt vor allem von der Umgebung ab. Um hier die folgenden Fotos zu machen, habe ich eine umgebaute DSLR benutzt. Bei der habe ich den IR Sperrfilter ausgebaut und dann einen Filter vor das Objektiv geschraubt, der nur noch IR ab 720 Nanometer Wellenlänge durchlässt. Mehr Infos dazu gibt es in diesem Artikel: Fotos von Ausrüstung im nahen Infrarotbereich.
Die Thematik der thermalen Tarnung lasse ich in diesem Bericht vollständig aussenvor.
Hell oder dunkel?
Manch einer denkt, man müsste für eine effektive Tarnung so wenig Nahes-Infrarot wie nur möglich reflektieren. Daher möchte ich hier mal auf Beispiele mit Hell und Dunkel eingehen. Wenn man Bekleidung trägt, die sehr Dunkel ist, dann sieht man vor den hellen Blättern so aus, wie man hier gut sieht.
Wenn man aber vor dunklem Hintergrund steht, dann passt die dunkle Farbe wieder gut. Die Bekleidung hier ist übrigens UF Pro Striker X Serie in Steingrau-Oliv. Diese ist im IR sehr dunkel.
Wenn man nun sehr helle Bekleidung trägt, fällt man vor dem hellen Hintergrund wieder weniger auf. Hier zwei synthetische Jacken von UF Pro, in Steingrau-Oliv.
Nun müsste man wissen, welche Umgebung welche IR Signatur hat. Aber die Umgebung kann man sich ja auch nicht immer heraussuchen. Hier noch mal eine andere Umgebung. Nun mit einer Jacke in Flecktarn.
Hier die gleiche Umgebung so, wie man sie mit dem bloßen Auge sieht.
Also egal ob nun hell oder dunkel. Eine Tarnung kann bei richtiger Position mit beidem gegeben sein. Nur musste ich feststellen, dass zumindest in den heimischen Wäldern eine sehr dunkle Signatur eher auffällt als eine sehr helle. Also lieber „leuchten, wie ein Weihnachtsbaum“ als ein schwarzes Loch zu sein. Denn das Blattgrün der Blätter reflektiert das IR-Licht auch sehr stark.
Unifarbe oder Muster?
Mit einer einfarbigen Färbung mit wenig oder keinem Kontrast kann man nur schwer die Kontur und Schatten verfremden. Daher ist für die Tarnung ein Muster in der Regel deutlich besser als eine einfarbige Uniform oder einfarbige Ausrüstung. Aber wie man weiß, hat man hier nicht immer die Wahl. Ausrüstung mit IR-Ausrüstung soll eher neutrale Infrarotwerte haben. Hier z.B. ein Rucksack ohne IR Ausrüstung im Vergleich zu einem TT Modell aus der IRR Serie(rechts im Bild).
Denn mittlere bis dunkle Farben helfen eher dabei, dass man eher wie der Hintergrund wirkt und im Gebüsch besser verschwinden kann. Aber auch das ist wieder vom Hintergrund abhängig. Nun habe ich mal hier einen TT Rucksack ohne IR Ausrüstung ins Gebüsch gelegt. Die Farbe ist Oliv. Nun versuche mal die IR Tarnung einzuschätzen.
Hier ein Foto, wieder ab 720nm IR. Mit dem vielen hellen Gewächs, passt er so sogar ganz gut.
Wenn der Rucksack nun aber wo anders auf dem Boden liegt, passt er dann wieder etwas weniger in die Umgebung. Rechts vom Rucksack liegt eine Jacke in Multicam Tropic und links davon eine in Multicam Original.
Jetzt die gleiche Position aber mit einem IR Sicheren Rucksackbezug in Flecktarn (Tasmanian Tiger).
Hier der Rucksack auf meinem Rücken, aber mit dem IR-Sicheren Rucksackbezug in Flecktarn. Vor dem nun eher hellen Hintergrund nicht mehr ganz so passend.
Und hier nun die gleiche Position ohne den Bezug.
Von der Helligkeit her passt der Rucksack ohne Bezug besser in diese offene Position. Mit Bezug kann man ihn jedoch schlechter als Rucksack erkennen. Und wenn man ihn nun links in dem Geäst verstecken will, wird er mit Rucksackbezug auch deutlich besser getarnt sein, als ohne. Und so wie auf diesem Bild hier sieht dieser Bildausschnitt übrigens mit bloßem Auge aus.
EC Paint zum Umtarnen von Textilien
Ich habe leider noch keine IR-Werte von Baumarkt-Farbe getestet. Daher und auch wegen dem schönen Olivton der EC aint von NFM, greife ich gerne zu dieser Farbe. Von glatten Oberflächen lässt sie sich sogar recht gut wieder entfernen.
Nun habe ich also EC-Paint in Oliv genommen und den Rucksack mit einem leichten Muster versehen. Dafür reicht nicht nur ein leichter Sprüher, sondern man muss schon recht kräftig lackieren. Die Farbe wird sich mit der Zeit wieder lösen. Wie lange sie hält, hängt von der Nutzung ab. Man kann mit der Farbe eher wie hier im Beispiel kleine Kontraste setzen. Umfärben von Wüstentarn auf Woodland geht damit eher schlecht.
Hier nun der Rucksack nach dem Paintjob mit getrockneter Farbe.
Hier der Rucksack auf dem Rücken, aber vor einem eher hellen Hintergrund.
Nun die gleiche Position mit einem Flecktarn-Rucksackbezug.
Nun habe ich auch eine Delta ACE Plus Gen 3 in Steingrau Oliv mit einem EC-Paint-Muster versehen. Die Jacke hat von sich aus keine IR-Ausrüstung.
Hier nun diese umgetarnte Jacke im Grünen.
Hier vor einem recht unruhigen Hintergrund, der auch dunkle Bereiche hat.
Und auch noch mal hier.
Um meine Aussage zur dunklen Farbe noch mal zu verdeutlichen, hier ein Foto mit der dunklen Striker X Hose von oben.
Schlusswort
Man kann also tatsächlich mit Sprühfarbe Ausrüstung so anpassen, dass die Tarnwirkung im nahen Infrarot besser ist. „IR-Sichere“ Ausrüstung ist nicht in jeder Umgebung überlegen – Vor allem, wenn diese einfarbig ist. Rücksackbezüge und Tarnüberzüge wie z.B. von GHOSTHOOD können hier auch eine gute Ergänzung sein.
Natürlich ist diese IR Fotografie keine wissenschaftliche Prüfmethode sondern eher eine recht kostengünstige und einfache „Kommt schon nah ran“-Technik. Auch ist das Licht bei Tag nicht genau gleich gemischt wie bei Nacht. Aber nach meiner Erfahrung helfen diese recht hochauflösenden IR Fotos einer DSLR schon sehr gut, die Tarnwirkung unter Nachtsicht realistisch einzuschätzen. Wenn du dich hierfür mehr interessierst, dann besuche doch gerne meine IR-Fotogalerie.
Ich habe auch noch ein Video zum Thema Schlämmkreide gemacht. Das kann eine Alternative oder sogar Ergänzung zur EC Paint sein.