Fotos von Ausrüstung im nahen Infrarotbereich

Schon seit Jahren mache ich immer wieder mal Infrarotfotos mit meiner umgebauten Canon 1000D. Bei der Kamera habe ich einen Filter ausgebaut. Dadurch kommt nun auch das Infrarotlicht auf den Sensor. In diesem Beitrag gehe ich etwas auf die Ideen und meiner Herangehensweise ein.
Meine Galerie mit den Infrarot-Fotos und einem Video findest du dort: Infrarotaufnahmen von Ripperkon

Weshalb Infrarot fotografieren?

Für „normale“ Fotografen ist die Kreativität ein Anreiz auch im Infrarot zu fotografieren. Bei der Astro-Fotografie kommt diese Technik auch zum Einsatz. Ich habe mich aber hauptsächlich damit befasst, dass ich die Tarnwirkung von Stoffen im nahen Infrarotbereich beurteilen kann. Denn wenn man einen IR Filter vor das Objektiv setzt, dann kommt nur noch das Licht ab einer gewissen Wellenlänge am Sensor an. Ich nutze hierzu bisher noch meine alte Canon 1000D. Wie viel IR Licht das Sigma-Objektiv durchlässt, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Aber ich habe das Gefühl, dass es viel Infrarot durchlässt.

Bis zu welcher Wellenlänge der Sensor der 1000D genau aufnimmt, kann ich leider nicht sagen. Jedoch kann man ‚Spectral Response Canon‘ googlen und findet einige interessante Grafen und Daten. Canon hat auch spezielle Sensoren, die für die Aufnahme von NIR ausgelegt sind. Denn die normalen Sensoren sind besonders für RGB (Rot Grün Blau) ausgelegt und daher für Infrarot nicht ganz so empfänglich und daher muss man mit mehr Sensorempfindlichkeit und einer längeren Belichtungszeit arbeiten. Somit kann man bei Tag dann Infrarotaufnahmen machen, weil genügend Licht da ist. Aber die Kamera wird dann nicht zum Nachtsichtgerät. Dafür sind die Sensoren dann doch zu unempfindlich. Wichtig zu erwähnen ist hier also, dass es sich bei dieser Methode um keine wissenschaftliche Herangehensweise, sondern um eine kostengünstige und quasi improvisierte Messtechnik handelt, die nur einen groben Eindruck gibt.
Natürlich könnte man sich auch ein Nachtsichtgerät nehmen und dann dadurch schauen. Aber wenn man das ganze dann im Internet zeigen möchte, muss man durch das Gerät fotografieren. Und da sind die Möglichkeiten dann doch wieder etwas eingeschränkt und die Abbildungsqualität leidet. Und mit einer Kamera kann man dann doch schon eine gute Auflösung erzielen.
Und tagsüber lassen sich dann Fotos von Produkten bei Tag und im Infrarot deutlich einfacher machen, als wenn man das ganze bei Dunkelheit machen möchte. Hier mal exemplarisch ein Bild mit einigen Produkten.

Links ein TT Rucksacküberzug in Flecktarn mit IR Werten, mittig ein TT Rucksack ohne IR Ausrüstung, rechts oben Multicam Original und rechts unten Multicam Tropic.

Infrarotfilter 950nm

Dieser Filter lässt laut Hersteller nur das Licht ab 950 Nanometer durch. Gegen den hellen Himmel gehalten kann man hier mit dem bloßen Auge nichts mehr erkennen. Man sieht nur die Spiegelung. Aber klar, die Wellenlänge ist ja für das menschliche Auge auch nicht zu erkennen. Handykameras können zwar auch etwas Infrarotlicht erkennen, aber dafür ist bei diesem Foto dann doch die Umgebung zu hell.

Mit dem 950nm Filter kommt nur noch sehr wenig Licht auf den Sensor. Der Sensor zeichnet ein violettes Bild auf. Anhand der Werte kann man erkennen, dass nur noch wenig Licht auf den Sensor kommt. Ich musste die Sensorempfindlichkeit auf 1600 stellen, die Blende auf 2.5 und 4 Sekunden lang belichten. Hier das Bild ohne Bearbeitung.

Infrarotfilter 720nm

Bei einem Filter mit 720nm kommt deutlich mehr Licht rein. Auch etwas Rot ist für das Auge durch den Filter zu erkennen. Auch habe ich mich hier für einen bekannteren Filterhersteller entschieden.

Durch das rote Licht kann man dann auch die Kamera etwas umstellen. Ich habe den Sensor auf ISO400, Blende 5.6 und 2 Sekunden belichtet. Das Bild wurde rot. Hier das Bild ohne Bearbeitung.

Bearbeitung der Bilder

Jeder Kamerasensor erfasst erstmal ein Roh-Foto mit den eingestellten Daten. Entweder wird das Foto dann mit einem gewählten Bildstil (ähnlich einer Standard-Bearbeitung) direkt als JPG gespeichert oder man nimmt als Fotograf das RAW (Rohdatei) und bearbeitet diese. In der normalen Fotografie bearbeitet man das Bild dann mit einem gewünschten „Filter“ für den gewissen Look. Oder man versucht das Bild möglichst realistisch zu bearbeiten. Denn die Kamera erfasst das Bild keineswegs so, wie das menschliche Auge das Bild vor Ort wahrnimmt. Also ist eine Bearbeitung notwendig, wenn man einen besonderen Look oder sogar ein realistisches Bild haben möchte. Bei den Infrarotfotos nehme ich da vor allem die Farbe raus, mache sie etwas schärfer und erhöhe evtl. etwas den Kontrast. Durch das Vorhandensein von Natur kann man dann meiner Meinung nach immer noch gut die Helligkeitswerte vergleichen. Denn aktuell geht es im nahen Infrarotbereich hauptsächlich um Reflexionswerte. Und nicht um die komplett genaue Wellenlänge/Farbe. Wobei beim Tarnmusterdruck auch die unterschiedlichen Reflexionswerte bei unterschiedlichen Wellenlängen gemessen werden. Diese sind dann in der Regel in einem Graf abgebildet. Bei der Fotografie haben wir jedoch einen Mischwert aus den unterschiedlichen Wellenlängen ab einer gewissen Wellenlänge. Die Sensorempfindlichkeit kann bei den unterschiedlichen Wellenlängen auch variieren. Das Thema ist also nicht ganz soooo einfach, wie es zuerst scheinen mag.
Einfach nur ein Foto mit einer nicht umgebauten Kamera zu machen und einen IR-Look zu generieren ist nicht möglich. Denn normale Kameras nehmen das Infrarot nicht gesondert auf und können dann nicht mit einem Regler andere Farben reduziert bekommen, währen das Infrarot bestehen bleibt. Und eine Software kann anhand von RGB Bildern den IR-Reflexionswert von Stoffen ja nicht erraten. Denn hier mal ein Vergleichsbild von einer „normalen“ Kamera und einer umgebauten Kamera mit 720nm IR Filter. Vorallem an den Handschuhen kann man gut erkennen, wie nahezu identische Farben dann im Infrarot andere Reflexionswerte haben können.

Eine Bearbeitung mit einem „Nachtsichtgeräte-Look“ ist meiner Meinung nach für die Bewertung der Helligkeiten sinnlos. Das könnte man höchstens kreativ verwenden. Für mich ist das hier jedoch irrelevant.

Vergleich 720nm und 950nm

Hier nun die beiden oberen IR-Bilder zusammengefügt mit der Bearbeitung, wie ich sie gerne mache. So kann man die Ergebnisse vergleichen. Die Bildqualität wird durch die anderen Einstellungen deutlich schlechter. Daher fotografiere ich am liebsten mit 720nm Filter, da mir diese Bilder genügend Aufschluss geben.

Vergleich zum Nachtsichtgerät

Fürs TACWRK hatte ich mal ein Video zum Thema Infrarot gemacht. Darin habe ich einige Aufnahmen durch ein Nachtsichtgerät bei Nacht eingebunden.

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Ebenfalls habe ich bei der Vorstellung vom Kreuzotter Tarnmuster einen noch deutlicheren Vergleich von einem Digitalen Nachtsichtgerät und einem Gerät von Act in Black gemacht.

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Mit meiner bisherigen Erfahrung kann ich sagen, dass meine Versuche mit der umgebauten DSLR mir einen guten Eindruck von der IR-Tarnwirkung gegeben haben. Besonders heraus sticht hier die helle Signatur von einem 3D Blattanzug und die besonders dunkle Signatur von der UF Pro Striker X Serie. Bei verschiedenen Geräten konnte dieser hohe und niedrige Wert bestätigt werden.

Meine Infratot-Fotos

Die Fotos, die ich über die Jahre so mache, habe ich in meiner Infrarot Fotogalerie gesammelt. In der Beschreibung versuche ich dann immer möglichst viele Produkte zu benennen.

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