
Basiswissen zu mobilen Sicherungsmittel
Mobile Sicherungsmittel sind Dinge mit denen man während des Kletterns in Rissen und anderen Gesteins-Merkmalen Zwischensicherungen oder Standplätze „bauen“ kann.
Dieser Beitrag soll nur einen kleinen Eindruck in die Basics der mobilen Sicherungsmittel geben. Ein Video zum Thema habe ich ganz unten eingebettet 😉
Klemmkeile – Nuts
Wohl mit die simpelsten ihrer Art. Sie gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Sie eignen sich für Risse und Spalten, die sich verjüngen. Sie haben nur eine passive Klemmwirkung. Links im Bild ist zudem ein Nut-Tool zu sehen.
Ein Nut-Tool oder auch Klemmkeilentferner wird genutzt, um Klemmkeile wieder zu Lösen. Denn manchmal muss man da recht lange Fummeln, um den Keil zu entfernen. Aber in vielen Placements reicht ein moderater Zug entgegen der Setzrichtung, um den Keil in der Hand zu halten.
Klemmkeile gibt es auch in super kleinen Varianten, die dennoch einen sanften Sturz auffangen können.
Hier einige beispielhafte Placements mit unterschiedlich gutem Sitz. Bei weitem sind nicht alle optimal.
Friends – Camalot
Aktive Klemmgeräte, die sich mechanisch unter Belastung fester in Spalten und Rissen „festhalten“. Je nach Bauart auch für parallele sowie horizontale Risse geeignet. Man kann sie auch in einem Dach in einen parallelen Riss setzen. Sie lassen sich recht leicht einsetzen und entnehmen. Es besteht jedoch die Gefahr, dass das Gerät durch Seilbewegung in den Riss ‚läuft‘ und sich dort nicht mehr so einfach entnehmen lässt. Verhindern lässt sich das durch verlängern mit einer Expresse oder durch die Wahl von sogenannten Friends, die bereits verlängerbar sind (Bsp. DMM). Die Farbkodierung ist zum einfachen Erkennen der Größe.
Diese Klemmgeräte gibt es in unterschiedlichsten Größen. Nach oben ist fast keine Grenze aber nach unten ist dann durch die Bauart und die gewünschten Bruchlasten doch ein Limit.
Hier einige Beispielhafte Platzierungen, die sicherlich nicht alle optimal sind.
Hexendrics
Hexendrics sind wohl mit die lautesten Dinge, die man am Gurt haben kann. Sie lassen sich auch entweder aktiv oder passiv platzieren. Es handelt sich um „achteckige“ Zylinder aus Aluminium, die man auch in größere Spalten und Risse klemmen kann. Man kann sie auch nutzen, als wären es größere Klemmkeile. Hier auf dem Foto zu sehen sind die DMM Hexendrics mit Dyneema Schlinge. Diese ist direkt Längenverstellbar und daher muss man hier keine Exe klippen, sondern kann direkt ans Seil. Es gibt auch Hexendrics mit Stahldraht.
Hier beispielhafte Platzierungen. Links die „aktive Klemmwirkung“, die hier durch die Verjüngung wohl recht gut funktionieren wird. In komplett parallelen Rissen ist diese im vergleich zu Friends sehr schwach und unsicher.
Tricams
Tricams sind recht spezielle Sicherungsmittel, die man zumindest hier in Deutschland nicht oft sieht. Man kann sie mit aktiver oder passiver Klemmwirkung einsetzen. Durch die Bauart klemmen sie sich in aktiver Stellung unter Last fester in den Riss oder Spalt. Sie sind auch für parallele, vertikale und horizontale Risse geeignet. Für Löcher im Fels sind diese Geräte fast die einzigen, die man dort setzen kann. In der Szene sind Tricams teils wenig geachtet, da sie oft deutlich schwerer aus Spalten zu entfernen sind, als Klemmkeile oder Friends. Aber ein kleiner Satz Tricams ist leichter als ein Satz kleine Friends. Und auch lassen sie sich anders platzieren… Aber sicherlich auch eine Frage der persönlichen Präferenzen.
Hier einige Beispielhafte Platzierungen für Tricams. Darunter aktive und passive. Aber sicherlich nicht alle optimal!
Felshaken – Pitons
Der Klassiker der mobilen Sicherungsmittel. Finden inzwischen eigentlich nur noch in alpinen Routen Anwendung. Sie sind entweder aus Hart- oder Weichstahl. Zur Sicherung werden sie mit einem Hammer in Risse und Spalten geschlagen. Das beschädigt den Fels jedes mal wieder aufs neue und sind daher eher in alten Kletterrouten oder im alpinen Gelände zu finden.
Hier ein paar beispielhafte Platzierungen. Bei Schlaghaken, die man nicht selber gesetzt hat, ist kaum möglich einzuschätzen, wie gut die halten werden. Denn im Inneren des Risses findet Korrosion und Erosion statt. Zudem kann man von außen nicht erkennen, die lang der Haken wirklich ist. Der mittlere im Bild sitzt z.B. nur knapp 2cm im Fels. Wenn man einen Hammer hat, kann man noch mal auf den Haken schlagen und auf den Klang achten. Wenn man keinen Hammer hat, sollte man zumindest am Haken wackeln, um zumindest ein bisschen ein Gefühl zu bekommen. Aber zur richtigen Einschätzung braucht man viel Erfahrung!
Eisschrauben
Eisschrauben finden beim Eisklettern Anwendung. Üblich sind Modelle aus Stahl und/oder Aluminium. Die Schrauben werden in der Regel 90° zur Eisoberfläche oder leicht hängend (10-15°) in das Eis geschraubt. Die Haltekraft ist unter anderem Abhängig von der Qualität des Eises. Unterschiedliche Längen gibt es hauptsächlich wegen der variablen Eisdicke.
Abalokov
Eine Abalokov oder V-Thread hat man, wenn man mit einer Eisschraube so in das Eis bohrt, dass man zwei Bohrungen hat, die sich im inneren des Eises treffen. Hier kann man ein Stück Reepschnur oder das Seil selbst durchfädeln. Das findet hauptsächlich Anwendung beim Abseilen in Mehrseillängen.