
Schießen mit Skistöcken oder Trekkingstöcken
Bei meinem Besuch in Österreich war Edelweiß Adventure so nett, mich ausprobieren zu lassen, wie es sich schießen lässt, wenn man mit Stöcken unterwegs ist. Im Winter kann man mit Skistöcken unterwegs sein und im Sommer ist man zumindest zivil auch mit Trekkingstöcken unterwegs. Für Gebirgsjäger sollte daher der stehende oder kniende Anschlag mit Skistöcken nichts neues sein.
Ich habe dienstlich nie mit Skistöcken schießen müssen. Daher wollte ich das mal ausprobieren und habe einen paar Stunden umprobiert und hier mal aufgelistet, was mir so für Ideen kam. Wenn man sich ausgiebiger mit der Thematik befasst, kommt man da sicherlich noch auf andere Ideen und Argumente. Jedoch gibt die Umgebung, die Taktik und die Situation unweigerlich vieles vor. Auch ob man nun mit Ski im Schnee unterwegs ist oder zu Fuß auf festem Boden spielt eine große Rolle. Aber mehr Überlegungen hierzu habe ich im Fazit.
Ausgangsposition
Um mit beiden Armen die Stöcke zu nutzen, muss die Langwaffe dann am Körper hängen. Je nach Trageriemen, Waffengewicht und Gelände sollte man den Riemen hierzu ggf. kürzer einstellen, dass die Waffe nicht so baumelt. Riemen mit Schnellverstellung sind da praktisch. Um nun mit der Langwaffe zu wirken, muss man diese greifen. Die Stöcke kann man theoretisch ohne Handschlaufen nutzen und dann einfach fallen lassen.
Schießen mit hängenden Stöcken
Wenn man die Handschlaufen nutzt und den stehenden Anschlag wählt, dann kann man die Stöcke auch einfach hängen lassen, um schnell reagieren zu können. Viel Präzision hat man wegen der pendelnden Stöcke jedoch nicht.
Schießend aufgelegt mit einem Stock
Wenn man den Wanderstock der Schießhand nach hinten pendelt und dann mit der unterstützenden Hand den anderen Stock aufstellt, hat man schon eine immer noch recht schnelle Reaktion mit etwas mehr Präzision.
Stehend freihändig mit Skistöcken in der Hand
Wenn man sich bewegen muss und die Stöcke nicht aus der Hand legt, dann kann man sie halten und die Waffe auflegen. Aber wenn man schnell reagieren muss, sind die Stöcke wohl eher egal, daher ggf. eher etwas für die Wettkampfumgebung im speziellen Situationen, in denen sich vermutlich kaum bis keiner sich finden wird.
Kniend aufgestützt auf einem Stock
Wenn man die Hand in der Handschlaufe hat, dann kann man den Stock kippen und die Waffe auf den Arm auflegen. Das geht immer noch recht schnell, ist aber nicht sonderlich präzise. Aber die Stilette ist verkleinert und die Stöcke sind dann direkt bereit zum weiterfahren.
Kniend aufgelegt auf zwei Skistöcken
Eine etwas zeitintensivere aber präzise Variante ist es, die Stöcke zu kreuzen und das Gewehr dort reinzulegen. Das dauert einen Moment, aber so kann man schön präzise wirken.
Stehend aufgelegt auf zwei Trekkingstöcken
Stehend geht das ganze natürlich auch. Wenn man die Handschlaufen nicht nutzt, kommt man so recht schnell in diesen Anschlag und kann auch recht präzise wirken. Die Handschlaufen kann man für mehr Stabilität zusammenstecken.
Fazit
Natürlich war das nur ein recht kleiner „Test“ in einem entspannten Umfeld. Aber dennoch war ich erstaunt, wie angenehm man teils mit den Stöcken arbeiten kann.
Unterwegs mit Ski oder Schneeschuhen
Auf Ski kann man relativ eingeschränkt reagieren, denn man hat ja die Ski an den Füßen. Hinlegen kann man sich je nach Schneelage evtl. gar nicht, wenn man noch wirken können will. Ob man die Stöcke abwirft oder mit den Stöcken als Auflage arbeitet, gibt auch die Situation vor. Zudem ist die frage, ob man im Flachland oder Gebirge ist. Ist der Schnee hart oder werden die Stöcke im Pulverschnee nahezu unauffindbar? Also alles etwas komplexer als man zuerst meinen mag. Aber unterwegs mit Ski hat man nahezu zwangsweise die Stöcke in der Hand und daher ist es ratsam mit diesen zu Arbeiten und die nicht einfach abzuwerfen und weitere Vorankommen einzuschränken. Bei Schneeschuhen hat man nicht unbedingt Skistöcke dabei, dennoch kann hier die Nutzung ratsam sein. Und wenn es sich um bewaldetes Gebiet handelt, ist man angestrichen am Baum möglicherweise schneller und stabiler im Ziel als wenn man anfängt die Stöcke zum Stativ aufzustellen.
Beim marschieren mit Stöcken
Wenn es um die Verwendung von Trekkingstöcken im Sommer oder eben ohne Schnee geht, dann ist eher die Reaktionszeit das entscheidende. Denn mit zwei Stöcken in der Hand kann man nicht ganz so zügig reagieren, wie wenn man die Langwaffe in der Hand hält. Und der angestrichene Anschlag am Baum ist ohne Ski auch noch mal einfacher möglich. Zudem kommt man in Sommer auch ohne Stöcke voran und kann diese daher leichter entbehren. In Gelände ohne Bäume können sie aber auch wieder mehr Möglichkeiten für einen recht schnellen erhöhten Anschlag bieten.
Jagdliches schießen
Ich bin kein Jäger. Aber Pirschstöcke existieren und sind ein Thema. Und da hier die Bedrohungslage eine ganz andere ist als im militärischen Einsatz, sind hier Stöcke noch mal ein ganz anderes Thema.
Schlusswort
Mein Eindruck ist, dass dieses Thema sehr individuell und sicherlich polarisieren kann. Letztendlich muss man es für sich selber wissen oder sich nach den Vorgaben der Einheit richten. Und was auch immer man entscheidet, mit dem Gerät muss trainiert werden – selbst wenn es nur das Abwerfen der Stöcke ist. Daher möchte ich mit diesem Beitrag nur einen mini Impuls geben und sagen: Ja, auch wenn man mit Wanderstöcken unterwegs ist, kann man schießen und reagieren.