Meine Erfahrungen mit Eisgeräten kurz erläutert

Ich habe die letzten Eiskletter-Saisons verschiedene Eisgeräte bei unterschiedlichen Aktivitäten getestet. In der Regel wissen die Hersteller wofür sie ihr Gerät konzipieren und daher bietet die Produktbeschreibung meist aufschlussreiche Informationen für eine Kaufentscheidung. Dennoch möchte ich hier einige meiner Erfahrungen möglichst kurz erläutern. Berichte zu einzelnen Eisgeräten habe ich ja auch schon geschrieben. Hier dieser Bericht dient daher eher zur allgemeinen Übersicht.

Ich klettere nun seit 2019 am Eis und habe recht viel ausprobiert. Dennoch bin ich natürlich kein Experte und möchte in diesem Beitrag nur über meine Erfahrungen reden. Evtl. unterschieden die sich von den Erfahrungen anderer Personen. Im Eis klettere ich Vorstieg bis WI4. Bei WI4+ muss ich schon etwas kämpfen. Nachsteigen kann ich mit Anstrengung auch mal WI5. Mixed und Dry habe ich bisher noch nicht ganz so viel gemacht. Aber M4-5 geht scheinbar noch ganz gut.

Petzl Quark
Allgemein ein guter Begleiter im Gebirge. Nordwände habe ich allgemein noch nicht gemacht. Aber mit diesem Gerät kommt man im Winter gut in den Bergen zurecht. Für den Einstieg ins Eisklettern war das Gerät auch super. Besonders im flachen Gelände punktet es durch seinen recht geraden Schaft. So sind die Handgelenke nicht ganz so belastet. Auf dem Bild oben habe ich alle abnehmbaren Features vom Quark entfernt, um ein möglichst leichtes Gerät zu haben. So ist es im Eis ab WI2-3 dann nicht mehr sonderlich angenehm.

Petzl Ergo
Sehr aggressives Gerät, das eher für Drytooling ist. Ich habe es als zweites Gerät gekauft. Der Kauf kam durch ein gutes Angebot auf Ebay zustande. Ich kam auch bei WI3-4 ganz gut zurecht. Ich habe aber die Haue spitzer gefeilt, da der Winkel so ist, dass teilweise die gesamte Kante der Spitze gegen das Eis schlägt, nicht die spitze an sich. So kommt man nur schwer in das Eis. Mit dem Gerät kann man super hooken und auch beim Blumenkohl-Eis kam ich super klar. Je weniger Struktur das Eis hatte, desto ungünstiger war das Gerät jedoch. Auch musste ich mich anfangs an den Schlag gewöhnen. Im Eingepickelten Eis punktet das gerät aber auch sehr gut. Den Griff finde ich super bequem. Jedoch ist das Gerät sicherlich nicht die beste Wahl fürs Eisklettern.

AustriAlpin K.ICE.R
Ein quasi regionales Eigerät. Ich kam ganz gut damit klar. Die verstellbare Haue ist ein nettes Feature. Für steileres Eis fehlt mir hier die Möglichkeit ein Hauengewicht anzubringen. Auch habe ich das Gefühl, dass für meine großen Hände (in Handschuhen oft XXL) für die Petzl Griffe besser passen. Denn bei diesem Gerät hatte ich das Gefühl bei WI4 mich nicht so einfach halten zu können, wie bei den Petzl Geräten. Das Gerät ist aber Robust und auch gut am Fels nutzbar.

AustriAlpin Prinz
Nur ein Mini-Eisgerät. Daher nicht wirklich für etwas geeignet. In Kombination mit einer 60cm Schlinge als Handschlaufe, kann man damit jedoch schon etwas machen. Punktet jedoch hauptsächlich mit seiner flachen Bauart. Kann in Hängen genutzt werden, um sich etwas besser zu halten. 

EliteClimb Raptor
Ich habe mir das Gerät in erster Linie wegen des geringen Gewichts gekauft. Zuerst hatte ich überlegt zu Black Diamond zu greifen. Aber beim Raptor kann man Hauengewichte anbringen und hat daher ein leichtes Gerät, das dennoch ordentlich Gewicht an der Haue hat. Cooles Gerät, wenn es wirklich auf Gewicht ankommt. Der Griff passt für meine großen Hände noch. Jedoch ist es mit dickeren Handschuhen dann schon eng. Der Umfang des Griffes ist auch größer als bei z.B. Petzl. Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch mehr Kraft aufwenden muss und ich so beim Klettern weniger Ausdauer in den Armen habe. Daher würde ich das Gerät nur noch für Touren sehen, bei denen vor allem das Gewicht zählt und man evtl. nicht ganz so viel klettert, das über WI3 geht. Dass die Firma recht klein ist, und man auf deren Hauen angewiesen ist, ist auch etwas ungewohnt. Denn Hauen von anderen Herstellern bekommt man ja fast überall. Bei EliteClimb muss man da ggf. mit Lieferzeit rechnen. Wegen des Schaftes würde ich das Gerät eher ungerne im Fels nutzen.

Petzl Ergonomic
Das Gerät habe ich mir zuletzt geholt. Nachdem ich mit dem EliteClimb die Erfahrung mit dem recht dicken Griff gemacht hatte, wollte ich wieder ein Petzl Eisgerät. Ich hatte erst überlegt, ob das Nomic evtl. etwas wäre… Tobi hat sich zuvor auch die Ergonomic geholt. Und nach einem kurzen Ausprobieren hatte ich das Gefühl, dass diese Geräte nun das Richtige für mich sind. Der Griff gefällt mir gut und auch bei steilem Eis kann man gut mit dem Gerät schlagen. Das Gerät fühlt sich vertraut für mich an und ist mit den Hauen meiner anderen Petzl Geräte kompatibel. Im flacheren Gelände (WI1-2) ist es jedoch durch die Form des Schaftes nicht sonderlich angenehm. Da geht es schnell auf die Handgelenke und man muss aufpassen. Aber wenn es dann steiler wird, performt das Gerät gut. Vor allem weil ich auch mehr Mixed und Dry machen möchte, habe ich mich für das Ergonomic entschieden.


Dieser Beitrag soll bitte auch nicht als vollumfänglich Kaufberatung gesehen werden. Bitte lese dich vorher in die Thematik ein und schaue, was du brauchen kannst. Denn welches Eisgerät oder welchen Eispickel man braucht, liegt vor allem an der Art der Aktivitäten. Evtl. reicht ein facher Eispickel völlig für dich aus. Aber wenn du Eisklettern gehen willst und dich schon gut in verschiedene Eisgeräte eingelesen hast, kann kann die dieser Bericht etwas etwas bei der Entscheidung helfen.

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