Eliteclimb Raptor – Leichte Eisgeräte aus Carbon

Als ich mit dem Gedanke einer Gewichtsoptimierung durch meine Eiskletterausrüstung geschaut habe, kam mir in den Sinn, dass man beim Eisgerät selbst auch einiges an Gewicht sparen kann. Zudem waren meine alten Petzl Ergo für das Eis doch etwas aggressiv und die AustriAlpin K.Ice.R an sich relativ schwer. Daher habe ich mir Eisgeräte mit Schaft aus Carbon angeschaut. Wichtig war mir, dass ich Hauengewichte nutzen kann. Also habe ich mir im Dezember 2021 die Raptors Carbon-Eisgeräte von Eliteclimb aus Polen bestellt. Hier in dem Beitrag möchte ich die Eisgeräte vorstellen und meine Erfahrungen teilen.

Daten

  • Schaft aus Carbon und Kevlar
  • 50cm lang
  • Spezielle Beschichtung für Griff
  • Norm: EN 13089 (type 2)
  • Gewicht: 402g

Der Schaft

Handgefertigt in Polen aus einem Verbund von Karbon und Kevlar. So wird bei dem Gerät einiges an Gewicht gespart.

Und schicker EliteClimb Schriftzug.   

Die Griffpositionen

Wie jedes Eisgerät für Steileis hat auch dieser Schaft zwei Griffe. Das Griptape habe ich selber angebracht.

Der Obere hat für etwas mehr Halt noch eine kleine Nase.

Der Primäre Griff kommt mit einer fixen Größe. Die Oberfläche hat schon etwas Reibung, aber mir ist das Griptape lieber.

Deshalb habe ch habe den Griff mit Griptape umwickelt. Unten ist noch ein Loch für Fangleinen. Ich habe hier Paracord genommen und kann so auch mal im Gerät rasten.

Ich finde den Griff recht dick. Wenn ich ihn mit der „offenen“ Hand umgreife, dann zeigen die Gelenke nach vorne und nicht die Fingerknochen. Aber mehr dazu weiter unten im Vergleich zu anderen Geräten.

Unten die Zacken sind eingeklebt und bieten in flachen Passagen Grip.

Beim Klettern selbst ist der Eiskontakt aber eher die Ausnahme.

Die Haue

Die Haue hat ein eigenes Design und ist daher nicht mit anderen Herstellern kompatible. Eine Besonderheit ist hier auch der „Bart“, der den Schaft im oberen Bereich schützt.

Ausgeliefert wird die Haue super scharf und spitz.

Gehalten wird sie durch zwei Schrauben.

Dank den zwei Löchern in der Haue kann man auch Hauengewichte von Petzl montieren.

Auch ohne Hauengewicht liegt der Schwerpunkt etwas weiter oben.

Vergleich zu anderen Eisgeräten

Dieses super leichte Eisgerät ist quasi seine eigene Klasse. Dennoch finde ich den Vergleich zu anderen Geräten interessant und sicherlich auch hilfreich für eine Kaufentscheidung. Hier zuerst rechts das EliteClimb Eisgerät und links das K.Ice.R von AustriAlpin. Man erkennt, dass der AustriAlpin Griff etwas schmaler ist.

Hier im direkten Vergleich zum Griff vom Petzl Nomic. Auch hier fällt auf, dass der Petzl Griff schmäler ist. Der vom Raptor jedoch etwas länger.

Nun zur Krümmung bzw. wie aggressiv das Gerät ist. Dazu hier der Vergleich zum Petzl Nomic. Man erkennt, dass sie beide relativ ähnlich sind. 

Das Eliteclimb Eisgerät ist etwas länger und hat eine andere Krümmung. Der Winkel der Hauen scheint aber nahezu identisch, wenn man die Griff aufeinander legt.

Wenn man nun die Hauen aufeinander legt und ausrichtet scheint, dass das Nomic auch eine kleine Nummer aggressiver ist.

Fazit

Ich habe das Eisgerät einige Saisons beim Eisklettern bis WI5 genutzt. Das Eisgerät sind nahezu unschlagbar leicht und genau das ist seine Stärke. Beim Drytooling habe ich sie nicht ausprobiert.

Die Krümmung
Die Krümmung ist im Eis auch sehr angenehm und mit Hauengewichten bekommt man recht gut Schwung in den Schlag.

Der Griff
Meiner Meinung nach lieber mit Griptape ergänzen. Der Griff ist jedoch für meine großen Hände relativ knapp und mit dicken Handschuhen zu eng. Und ich habe das Gefühl, dass der Umfang des Griffs etwas zu groß ist, um effizient zu greifen – besonders mit Handschuhen. Gefühlt ist daher das Klettern mit den Geräten für meine Unterarme anstrengender als z.B. mit dem Griff vom Nomic, Ergo oder Ergonomic. 

Wechselhauen und Zubehör
Da es sich hier um keinen großen Hersteller handelt und die Hauen eigene Löcher haben, kann man nur über den Hersteller Ersatzhauen beziehen (Stand Mai 2024).

Schlusswort
Ich habe nach einer Saison die Petzl Ergonomic gekauft und komme mit denen beim Eisklettern besser und effizienter zurecht. Evtl. spielen da auch die persönlichen Präferenzen mit rein, aber ich kann den Griff vom Raptor mit dem Umfang einfach nicht so kraftsparend greifen, wie bei den Eisgeräten von Petzl. Ebenfalls fehlt durch das geringe Gewicht auch etwas die Masse für effiziente Schläge. Daher verbrauche ich beim Klettern durch Festhalten und Schlagen mehr Kraft als ich durch die leichten Geräte theoretisch sparen müsste. Ich sehe die Eisgeräte inzwischen eher nur noch sinnvoll, wenn man wirklich Gewicht sparen muss oder will. Also ggf. für alpine Touren, bei denen Zu- und Abstieg weit sind und an nicht viel im steilen Eis unterwegs ist.

Wie sie beim schweren Mixedklettern oder Drytooling sind, kann ich nicht sagen. In einem Testbericht von Damian Granowski (2001) findet man noch paar mehr Meinungen dazu 😉 Aber wie man da auch an der Verarbeitung sieht, hat sich inzwischen viel gemacht.

Eliteclimb

Raptor Eisgerät

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